Jagdhornblasen
Teil des Jagdlichen Brauchtums in der Praxis
Das Jagdhornblasen fußt geschichtlich auf ganz praktischen
Notwendigkeiten. Die Übermittlung von Informationen zum
Jagdablauf, dem vorkommenden Wild und dessen Bewegung, wie auch
die Anzeige von Jagderfolg oder Notsituationen waren so akustisch
in dichten Wäldern und strukturierten Landschaften problemlos
möglich. Instrumentarium und Technik des Blasens passten sich den
unterschiedlichen Aufgabenstellungen an. So war anfangs nur ein Ton
mittels eines Naturhornes (z.B. Hifthorn) möglich, später fanden
über Parforce-, Pless- und Ventilhorn Tonfolgen und Harmonien in
die Signale Einzug.
Es entstanden neue Aufgaben: Jagden zu begleiten,
Jagdgesellschaften zu unterhalten und dies je nach Interesse des
Jagdherren auf unterschiedlich hohem Niveau bis hin zur
konzertanten Jagdmusik.
Die Nutzung des Jagdhorns ist heute in Zeiten einfacher und genauer
Methoden der Informationsübertragung Traditionspflege und Teil des
jagdlichen Brauchtums. Es signalisiert im wahrsten Sinne des Wortes
ein großes Verständnis für ethische Ansprüche und Aufgaben des
Jägers, ist Zeichen für die Ehrung des bejagten und erlegten Wildes
und erfüllt erst danach auch jagdlichen Zweck.
Die Vollkommenheit der Fertigkeiten im Jagdhornblasen ist dabei
nicht das Kriterium, signalfest sollte jeder Jäger sein, der einen
Jagdschein besitzt. Egal ob er die Signale blasen oder singen kann,
er sollte sie verstehen.
Bekanntermaßen ist das Jagdhornblasen kein Hobby für
Individualisten, in der Gruppe klingt und gelingt es am besten.
Daher kommt den Leitern der Bläsergruppen eine große Verantwortung
zu, die Aufgabe, anspruchsvolle Ziele zu setzen und den einzelnen
nach seinen Möglichkeiten einzubinden und damit Traditionen zu
erhalten.
Ich habe daher vor Jägern wie Rudi Ruben, Heinz Stark und vielen
anderen, die sich vor diesen Karren spannen, großen Respekt. Sie
haben unsere Anerkennung verdient! Letztlich zeigen die Erfolge
unserer Bläsergruppen bei Leistungsvergleichen auf Landes- und
Bundesebene deren hohes Niveau und sind Ausdruck außergewöhnlichen
Engagements der Bläsergruppenleiter und Bläser.
Jagdliches Brauchtum ist jedoch vielfältiger, ihm ist allein durch
die Anwesenheit und das Tun der Bläsern nicht entsprochen. Es
äußert sich z.B. auch in angemessener Rede, Kleidung und Verhalten
untereinander und gegenüber der erlegten Kreatur.
Es gilt dabei sicherlich manch überholtes auf den Prüfstand zu
bringen und durch Zeitgemäßes zu ersetzen, der Pflege gesunder
Traditionen kann man mit gutem Willen aber immer entsprechen.
Weidmannsheil!
Jan Glock