Entwicklung des Jagdhorn
Das jagdliche Brauchtum ist untrennbar mit dem Jagdhorn verbunden.
Zu Urzeiten verwendete man aufgebohrte Tierhörner zur Signalgebung
(daher vermutlich der Name Horn für unsere heutigen Hörner). Wegen
ihrer geringen Länge, konnte man jedoch meist nur Töne gleicher
Höhe blasen. Dies reichte aber zur akustischen Signalgebung
aus.
Bestimmten Reihenfolgen unterschiedlich langer Töne wurden
Informationsinhalte zugeordnet. Als man die notwendigen
Technologien zur Metallbearbeitung beherrschte, begann man solche
Signalinstrumente aus Blech zu fertigen (etwa um 1500 - 1600). Nun
war man auch in der Lage längere Hörner herzustellen, was zur
Erweiterung des Tonumfangs führte. Zunächst hatten diese
Instrumente eine eher gestreckte Form. Dadurch waren sie wegen
ihrer Länge für den praktischen Jagdgebrauch nicht besonders
geeignet. Mit weiterer Entwicklung metallverarbeitender
Technologien versuchte man diese Hörner in eine halbrunde Form zu
bringen. Solche Instrumente werden noch heute als sogen.
Sauerländer Halbmond verwendet. Für die reiterlichen
Parforcejagden, die etwa im 17. und 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt
hatten, verwendete man bereits zu großen Ringen gebogene Hörner.
Ihr Vorteil bestand darin, dass man sie wegen ihres großen
Windungsdurchmessers über der Schulter tragen konnte und dadurch
die Hände frei hatte zur Führung des Pferdes. Das heute am meisten
verwendete Jagdhorn ist das Fürst-Pless-Horn.
Etwa um 1880 von Fürst Pless entwickelt, hat es sich fast über ganz
Mitteleuropa verbreitet und findet bei Gesellschaftsjagden und
Veranstaltungen mit jagdlichem Charakter Verwendung. Der große
Vorteil gegenüber dem großen Parforcehorn besteht in seiner
wesentlich geringeren Größe. Wegen des begrenzten Tonumfangs lassen
sich dabei neben den typischen Jagdsignalen jedoch nur einfache
Märsche, Tänze usw. blasen. Als Weiterentwicklung entstand das
Pless-Horn mit Ventilen.
Es kommt einem Orchesterinstrument schon recht nahe. Mit ihm kann
man jagdlicheVolkslieder und ähnliches vorstellen. Am bekanntesten sind wohl der
Jägerchor aus dem Freischütz von C. M. Weber und das große Halali
von Joseph Haydn. Das Jagdhorn als Instrument zur Signalgebung hat
seine Bedeutung verloren, da heute elektronische Medien zur
Informationsübermittlung vorhanden sind. Zur Brauchtumspflege, der
Umrahmung von Jagden, zur Unterhaltung bei verschiedensten Arten
von Veranstaltungen und zur persönlichen Bereicherung jedoch an
Bedeutung gewonnen. Jeder Jäger sollte zumindest die wichtigsten
Jagdsignale kennen. Sie sind u.a. von Reinhold Stief in einer
Ausgabe der BLV Verlagsgesellschaft niedergeschrieben.
Reichhaltige
Tonträgerangebote sind ebenfalls auf dem Markt.
Weidmannsheil
Klaus Paschmionka
Bläsergruppe “ St Hubertus ”