öffentlichkeitsarbeit
Liebe Weidgenossen und Weidgenossinnen.
Die Natur und damit auch die Jagdaus2bung verlangen von uns allen eine
unerschöpfliche Einflussnahme.
Angeregt durch unsere Jahreshauptversammlung am 17.03.2012
und eines Hinweises, dass ein älterer Weidmann einige Gedanken zu seinem
jagdlichen Lebensweg darlegt, möchte ich mich auf nur zwei Fragen eingrenzen.
Wie wurde ich Jäger und zweitens einige Bemerkungen zur Öffentlichkeit in etwas
erweiterten Sinne.
Meine Jugendzeit erlebte ich in Hinterpommern in einer Kleinstadt, in Ratzebuhr,
heute Okonek in Polen. Eine herrliche Natur, große wildreiche Wälder,
fischreiche Seen und Gewässer. Schon in der Schule spielten die Fragen zur Natur
auch bei den Pädagogen eine bemerkenswerte Rolle.
Mein erster Ausbilder und Prüfer zum Jungjäger im Jahr 1940 war Herr Gustav
Fährmann, zuletzt Jagdleiter in Dahlwitz -Hoppegarten bei Berlin, dem ich
hiermit ein “Denkmal” setzen möchte.
Mein Kommandeur Herr Pallewitz im 2. Weltkrieg, war ehemaliger Forstdirektor in
Ostpreußen und bestärkte mich in meinen jagdlichen Vorstellungen. Nach dem Krieg
und der Kriegsgefangenschaft im
Kaukasus war ich ununterbrochen in Jagdkollektiven und Jagdgesellschaften,
organisiert. Auch blieben die Jagderfolge nicht aus. Es ist wie in jedem Beruf,
liebst und achtest du ihn, bist du fleißig, dann bekommst du auch Lohn und
Anerkennung. Nicht unerwähnt möchte ich die Tatsache lassen, dass meine
persönlichen und freundschaftlichen Verbindungen zu den polnischen Förstern und
Jägern meines ehemaligen Heimatrevieres auch heute noch bestehen.
Jetzt noch einige Gedanken zur Öffentlichkeitsarbeit.
Nach meiner Erfahrung und Bestätigung durch die Diskussion auf der
Jahreshauptversammlung wird die Öffentlichkeitsarbeit viel zu eng und begrenzt
bis in die Führungsgremium der Jagdgesellschaften betrachtet. Obwohl es
vereinzelt negative Diskussionen zu den Fragen der Jagdausübung gibt, betrachte
ich sie doch als übertrieben.
Die Landbevölkerung und Behörden z.B. die viel mit Wildschäden und Jagdunfällen
zu tun haben betrachten die Jagdausübung als notwendig und positiv. In meinem
Hochhaus, Wohngebiet, Bekannten- und Verwandtenkreis kenne ich keine schlechte
Meinung über die Jägerschaft.
Was könnten und müssten wir noch verbessern?
Konferenzen und Tagungen von Lehrern z.B. sollten die leitenden Persönlichkeiten
der Jagdverbände mehr nutzen. Der Einfluss auf Schüler besonders in den Städten
ist von Bedeutung.
Die Wirksamkeit der Pressearbeit zu den Fragen der Jagdausübung ist sehr gering.
Es reicht nicht, einen Wildunfall in der Presse zu melden ohne darauf
hinzuweisen welche Verantwortung und Arbeit der betreffende Jäger unter
Einhaltung der Hygienebestimmungen zu leisten hat.
Die Teilnahme der Weidgenossen an den Versammlungen, die der Qualifizierung,
Information und des Gedankenaustausches dienen, ist nicht befriedigend.
(17.03.2012 nicht einmal 1/3 der Mitglieder zur Jahreshauptversammlung
anwesend).
Liebe Weidgenossen und Weidgenossinnen, meine wenigen Ausführungen möchte ich
beenden mit einem Lob an alle die Naturfreunde und Jäger, die sich ständig und
aktiv in die Öffentlichkeitsarbeit einschalten. Einer unserer bedeutenden
Dichter, Heinrich von Kleist, würdigte den Weidmann mit diesen Worten:
“Nicht vor den Bogen tritt der Hirsch und wendet die Scheibe seiner Brust dem Pfeil zu. Der Jäger muss in Feld und Wald ihn suchen, wenn er daheim mit Beute kehren will. Er muss mit jedem Halme sich beraten, ob er des Hirsches leichte Schenkel trug, an jedes Baumes entstreiftem Aste prüfen, ob ihn sein königlich Geweih berührt. Er muss die Spur durch Tal und Berg verfolgen, sich rastlos durch des Moors Gestrüppe drehen, sich auf des Felsens Gipfel schwingen, sich hinab in tiefer Schlünde Absturz stürzen, bis in der Wildnis dicksten Mitternacht, er kraftlos neben seine Beute sinkt.”
Weidmannsheil
H.K.